Medien und Teilhabe

Um was es hierbei geht? Klickt euch durch die Einführung und dann geht's unten weiter.

Also, los geht's. Medien und Politik. Das ist wie.... wie... wie Schwaben und Badener. Man beäugt sich gegenseitig argwöhnisch, ist sich nicht sicher, ob man sich vertrauen kann, in manchen Situationen mag man sich nicht, aber irgendwie gehört man doch zusammen.

 

Herr Lauber, das ist eine richtig schlechte Analogie.

 

Naja. Ich geb zu, sie holpert ein wenig. Aber an und für sich...

 

Nein. Die ist wirklich schlecht.

 

Dann versucht mal, eine bessere zu finden.

 

Ähm... also... Medien und Politik sind wie... Ananas und Pizza. Gehören einfach zusammen...

 

STOPPPPPP! Ananas gehört nicht auf Pizza. Nie. Bäh. Was seid ihr denn für Banausen?!

 

Wir waren ja noch gar nicht fertig. Gehören einfach zusammen, obwohl sie nicht zusammengehören.

 

Nein. Und nochmals nein. Das ist ja widerlich. Also keine weitere Ananaslogie bitte...

 

Oh Gott, war der schlecht.

 

Her-VOR-ragend war der. Aber zurück zum Thema. Medien und Politik. Ihr sehr schon, das Verhältnis zwischen beiden ist schwierig zu beschreiben. Man könnte vielleicht sagen, dass sie in herzlicher Abneigung vereint sind. Was aber definitiv stimmt: Die Medien sind für das politische System äußerst wichtig. Der Bildungsplan fordert nun von euch, dass ihr diese Bedeutung der Medien erläutert. Aber bevor wir das tun...

 

...müssen wir erst definieren, was Medien überhaupt sind, richtig?

 

Exakt. Und weil ich nett bin, gibt's dafür nen Film.

 

Sweet.



Also nochmal zusammengefasst: Wir haben in Deutschland ein sogenanntes "duales Mediensystem", das aus den öffentlich-rechtlichen und den privaten Medien besteht. Öffentlich-rechtliche Medien werden über den Rundfunkbeitrag und Werbung, private Medien über Werbung und andere Gebühren finanziert.

Dies bezieht sich allerdings nur auf Radio, TV und digitale Medien. Printmedien sind in Deutschland traditionell privatwirschaftlich organisiert.

 

Und was ist mit den sozialen Medien?

 

Grundsätzlich gehören die natürlich zu den digitalen Medien. Allerdings haben sie eine Art Zwitterrolle inne. Denn natürlich gibt es keine "öffentlich-rechtlichen Sozialen Medien".

 

Aber es gibt Angebote der öffentlich-rechtlichen Medien in den sozialen Medien.

 

Richtig. Und DIESE widerum unterliegen den generellen Anforderungen an öffentlich-rechtliche Medien.

 

Alles klar. Wir waren aber am Anfang beim Verhältnis von Medien und Politik.

 

Stimmt. Dazu gibt es in der Wissenschaft vier Erklärungsansätze.

(Quellen: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-91870-9_2; https://medien-wiki.de/medien-und-politik)


Das ist doch schon mal besser als ihr Schwaben-Badner-Vergleich...

 

Ja. Ist ja auch wissenschaftlich. Diese Ansätze - so profan sie erscheinen - sind richtig gute Instrumente, um das Verhältnis von Medien und Politik zu analysieren und zu erklären. Lernt die also AUF JEDEN FALL, klar?

 

Jaja, Sie müssen nicht gleich schreien. Im Video wurde gesagt, dass die Grundlage des Mediensystems Artikel 5 GG ist, richtig?

 

Exakt. Da heißt es:

"(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung."
Also Meinungsfreiheit und Pressefreiheit als fest verankertes Grundrecht. Und keine staatliche Zensur.
Aber man hört doch immer mehr davon, dass vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Medien Zensur stattfindet!
Was bedeutet denn Zensur?
Äh. Na dass man nicht das sagen darf, was man sagen will.
Das ist zu ungenau und damit falsch. Unter Zensur wird verstanden, dass es eine staatliche Kontrolle von Äußerungen gibt. Der Duden definiert Zensur weiterhin als:  "Von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität". Und so etwas gibt es in Deutschland nicht. Die einzige Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit liegt im zweiten Absatz des oben stehenden Grundgesetz-Artikels. Es ist in Deutschland z.B. verboten, den Nationalsozialismus zu verherrlichen oder eine andere Person wüst zu beleidigen. Seine Meinung darf man jedoch sagen. Und dazu gehört auch, dass man in Deutschland die Regierung kritisieren darf. Auch in den öffentlich-rechtlichen Medien.
Manche bezweifeln das aber und sagen, dass das nicht stimmt.
Denen biete ich folgende Wette um eine Flasche (alkoholfreien) Sekt an: Für jede regierungskritische Äußerung in russischen oder chinesischen staatlichen Medien der letzten zehn Jahre, die sie finden, finde ich drei in deutschen öffentlich-rechtlichen Medien. In diesen Ländern besteht nämlich WIRKLICH Zensur. Na? Irgendwer?
Vielleicht ein anderes Mal...
Dachte ich mir doch. Wen nun noch interessiert, was Medien dürfen und nicht dürfen (denn natürlich gibt es Regeln...), dem sei diese Seite von Planet Wissen ans Herz gelegt. Nun aber zurück zu den Aufgaben der klassischen Medien. Diese lassen sich in folgende vier zentralen Aufgaben einteilen:

Ok, die Grundlagen haben wir verstanden. Jetzt aber zum Pudels Kern! Wir müssen doch die Bedeutung für die politische Teilhabe erläutern.

 

Ihr könnt zwar Goethe zitieren, aber habt nicht festgestellt, dass die vier Funktionen der Medien ganz zentral für politische Beteilgung sind?

 

Doch, doch. Aber im Bildungsplan geht's doch noch um mehr, oder?

 

Ja. Es geht auch um Medienkonsum. Und dazu gibt's ganz aktuell von ARD/ZDF Ergebnisse einer Langzeitstudie mit interessanten Grafiken. Ich empfehle, dass ihr diese Grafiken verwendet, um folgende Aufgabe zu bearbeiten:

Charakterisieren Sie anhand der Materialien den Medienkonsum in Deutschland.

Das ist eine schöne Aufgabe, die auch im Abitur (mit allerdings weniger Grafiken) vorkommen könnt.

 

OK, Moment. Machen wir.

 

Ich warte solange und schaue mir lustige Reels auf Insta an.


Tada! Fertig! Und jetzt?

 

Jetzt gebt ihr das eurer Lehrkraft und glänzt durch dieses zusätzliches Engagement!

 

Hmpf. Die werden sich bedanken.

 

Dankesmails gerne an mich. Ihr könntet übrigens nochmal so eine Aufgabe machen mit den Ergebnissen der Onlinestudie von ARD/ZDF. Gerade im Hinblick auf das Nutzungsverhalten junger Menschen ist das seeeehr spannend!

 

Aber wenn wir gerade dabei sind: Diese Entwicklung hier ist durchaus interessant und durchaus verblüffend:

 

Infografik: Wie häufig konsumieren die Deutschen Online-Nachrichten? | Statista

Da sind jetzt aber keine Sozialen Medien mit drin!

 

Gut erkannt. Dazu gibt's zwar auch Statistiken, die darf ich hier aber nicht verlinken. Aber das macht ihr sicherlich ausführlich im Unterricht. Denn die Sozialen Medien sind gerade heutzutage wahrscheinlich die größte Neuerung im Hinblick auf Einfluss auf die (vor allem jüngere) Bevölkerung. Als Hintergrund hier aber ein paar Links hinsichtlich der Risiken für die Demokratie durch Soziale Medien: SWR, National Geographic, Europaparlament.

 

Im Bildungsplan wird außerdem noch die Medialisierung von Wahlkämpfen und von Politik im Allgemeinen genannt. Hierfür auch wieder zwei zusammenfassende Links, weil sich viel dessen aus dem ergibt, was wir oben besprochen haben: Die Amerikanisierung der Wahlkämpfe und Like or Dislike: Der Wahlkampf auf Social Media.

 

Sonst noch was? Wenn wir schon gerade am Lesen sind?

 

Aber klar. In der EU wurde 2023 ein Medienfreiheitsgesetz verabschiedet. Das ist natürlich hochspannend für das generelle Thema "Medien". Deswegen hier ein Übersichtsartikel der Tagesschau und ein kommentierendes Interview mit Dr. Anna Wócjik (einer Rechtswissenschaftlerin) auf netzpolitik.org.