zu erledigen bis: 3.Kalenderwoche


Hintergrundmaterial mit Aufgabenstellungen zur eigenständigen Bearbeitung:

 

A. Global Governance und Menschenrechte

  1. Arbeite aus dem Artikel "Globalisierung und Global Governance" in unten herunterzuladendem Heft der BpB (S.4-9) (M1) eine Definition für Global Governance heraus. Das Heft ist zwar von 2015, bietet aber eine Fülle von wichtigen Informationen und von Beispielen für die verschiedenen Bereiche internationaler Politik. Es sei euch als Lektüre (auch und gerade für's Abi) sehr ans Herz gelegt.
  2. Analysiere die Probleme, mit denen "Global Governance" zu kämpfen hat.
  3. Lese den Artikel zu Menschenrechte (S.50 - 54) als Hintergrundwissen für den Unterricht.
  4. Beurteile, ob "Global Governance" für den Schutz von Menschenrechten ein effizientes Prinzip ist.

B. Multilateralismus im Wandel

  1. Arbeite aus M2 den Unterschied zwischen "altem" und "neuem" Multilateralismus heraus.
  2. Analysiere die Grundprinzipien deutscher Außenpolitik vor diesem Hintergrund.
  3. Erörtere die These, dass in der multipolaren Weltordnung Global Governance unter Druck geraten ist.

 

Und zu guter Letzt:

Ian Golding, der jetzige Direktor am Institut für Globalisierung und Entwicklung an der Oxford University, war lange Jahre in internationalen Institutionen tätig. Er schrieb ein Buch mit dem Titel "Divided Nations: Why global governance is failing and what we can do about it". In unten verlinktem Vortrag erklärt er, welchen Herausforderungen sich Global Governance heute stellen muss und wie Global Governance in der Zukunft aussehen kann bzw. muss. Anschauen!!


M1: Global Governance

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Regieren jenseits des Nationalstaats (BpB)
bpb_325_Regieren_jenseits_des_Nationalst
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M2: Neuer vs. alter Multilateralismus

 

[Es] zeichnet sich in der Wissenschaft eine Dichotomie [Zweiteilung] zwischen zwei Formen des Multilateralismus ab: der klassischen und der neuen Form. Während das klassische Verständnis größtenteils dem europäischen entspricht, zeichnet sich der neue Multilateralismus durch eine lockerere Form von Ad-hoc-Koalitionen und eine größere Betonung einer Output-Legitimität aus. Die legalistischen und institutionalisierten Formen der eher klassischen multilateralen Koordinierung und Zusammenarbeit im Rahmen von zentralen internationalen Organisationen wurden insbesondere von der Bush-Regierung als umständlich und ineffektiv abgewertet. Die fundamentalen Veränderungen der internationalen Politik seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes und insbesondere seit den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 und der US-geführten Invasion des Iraks vom März 2003 führten auch zu einer heftigen Debatte über die Bedeutung und den Nutzen des Multilateralismus. Mit der amerikanischen Sicherheitsstrategie aus dem Jahre 2002 hat sich die US-Regierung zwar zum Multilateralismus bekannt, jedoch auch deutlich gemacht, dass sie weder in der Lage noch willens sein würde, sich bei der Umsetzung ihrer nationalen Interessen – vor allem der Gewährleistung der Sicherheit der amerikanischen Bürger – auf internationale Organisationen zu verlassen.

 

Wer nun der Auffassung ist, diesem amerikanischen Verständnis von Multilateralismus stünde ein einheitliches europäisches Verständnis gegenüber, dem muss entgegnet werden, dass – jedenfalls jenseits der allgemeinen Aussagen in der europäischen Sicherheitsstrategie – auch in Europa unterschiedliche Varianten des Denkens über Multilateralismus anzutreffen sind:

 

So ist erstens eine deutsche Denkschule auszumachen, für die Multilateralismus an sich als ein Gewinn gilt. Verhandlung und eine Strategie des langen Atems werden als die entscheidenden Parameter gesehen, um eine ordnungspolitische Alternative zur Macht- und Gewaltpolitik darzustellen.

Zweitens ist eine französische Denkschule anzutreffen, die Multilateralismus primär als Instrument einer politischen Multipolarität sieht, durch die ein Gegengewicht zu den USA hergestellt werden soll. Dabei wird die Konfrontation mit den USA einkalkuliert, sollte sich Washington nicht zu gleichberechtigter Kooperation mit Europa zusammenfinden.

Drittens kann von einer britischen Denkschule gesprochen werden, die einen Kompromiss zwischen beiden erst genannten darstellt und eher pragmatisch orientiert ist. Das Hauptanliegen dieser Denkschule ist es, internationale Probleme effektiv und wenn möglich durch multilaterale Kooperation zu lösen. Dieses gehe aber nur in Kooperation und nicht in Konfrontation mit den USA.

(Quelle: Varwick, Johannes: Ein neuer Multilateralismus? Das zukünftige Verhältnis der USA zu internationalen Organisationen http://www.johannes-varwick.de/wp-content/varwickpolstudien423.pdf)


M3: Ian Goldin on Global Governance