zu erledigen bis: 02.04.2020


Eure Aufgaben bis nächste Woche:

 

  1. Diskutiert im Blog! Ich habe zwei weitere Themen hinzugefügt. Denkt daran: Ich muss auch in der jetzigen Zeit Noten machen...
  2. Nutzen wir die Zeit, um etwas Methodentraining zu machen. Das ist immer gut. Sucht euch eines der unten stehenden Materialien aus und analysiert bzw. vergleicht es. Bei der Karikatur ist es natürlich eine Analyse (bzw. Interpretation), bei den beiden Statistiken ist es eine Analyse + Vergleich und bei den Texten ist es ein Vergleich. Wählt diejenige Aufgabenstellung bzw. das Material, bei dem ihr nach eurer eigenen Einschätzung nach am meisten Probleme habt.
  3. Sendet mir diese Analyse per Mail zu ....

Analysiere DIESE Karikatur (Stuttmann, "Abzocker", 2010)


Vergleiche die beiden unten stehenden Texte. (Sie sind zwar etwas älter, aber die Argumentation und die Kontroverse ist nach wie vor äußerst aktuell)

 

M1: KiTas sollen gebührenfrei sein. (Gereon Asmuth)

 

Gereon Asmuth beschäftigt sich in seinem Meinungsstück für die taz mit der Frage, ob KiTas gebührenfrei sein sollen. Er fragt dabei: "Warum sollen Kinder in die Kita? Damit Mama und Papa ein schönes Leben haben? Nein, denn Kitas, Krippen und Kindergärten sind kein Parkplatz für nervige Bälger, sondern sie sind die erste Stufe eines Bildungssystems, in dem die Kids Grundlagen fürs Leben lernen. Schreiben und Rechnen wird später an der Schule gelehrt, hier geht es ums Sprechen und um soziale Kompetenz. Das ist nichts weniger als der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.

 

Kitas sind kein optionales Angebot an Eltern, ihr Besuch liegt in höchstem Maße im gesellschaftlichen Interesse. Genau wie der Besuch von Schulen und Unis. Bildung ist eine Investition des Staates in seine Bürger, die sich auf allen Ebenen auszahlt.

 

Diese Investition darf keinem Kind vorenthalten werden – auch keinem Kind reicher Eltern, die gern auf die Idee kommen, sich die Kitagebühren zu sparen, um mehr Geld für Luxus rauszuschmeißen. Babyyoga etwa. Oder Privatlehrer. Denn Geld macht nicht klug, sondern verführt nur zur Weitergabe von Egoismen.

 

Aber fehlt das Geld dem Staat nicht an anderer Stelle, wenn er selbst Reichen beitragsfreie Kitas gewährt? Dass diese Frage auch in linken Kreisen für diskutabel gehalten wird, zeigt, wie weit die neoliberalen Ideologen mit ihrer Propaganda gegen staatliche Fürsorge aller Art Erfolg hatten. Sie wollen den Staat kleinhalten und das Individuum für alles verantwortlich machen. Dabei sind nach Einkommen gestaffelte Kitagebühren genauso gerecht wie nach Einkommen gestaffelte Studiengebühren, Schulgelder, Schwimmbadgebühren, U-Bahn-Fahrkarten oder Straßenmauts: nämlich gar nicht." Zum Schluss seines Kommentars stellt der Autor noch fest, dass der Staat ein einfaches Mittel habe, falls ihm Geld für gesamtgesellschaftliche Aufgaben fehle. Dieses sei, die Steuern zu erhöhen, vor allem für die sehr reichen Menschen.

 

 

 

M2: KiTas sollen weiterhin Gebühren kosten (Martin Reeh)

 

Auch Martin Reeh beschäftigt sich mit der Frage, ob KiTas gebührenfrei sein sollen. Er verweist darauf, dass sich  "[d]ie staatliche Ausgabenpolitik linker Parteien in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren [...] grob in zwei Phasen unterteilen [lässt]: In der ersten, als die Kassen knapp waren, wurde vor allem beim unteren Drittel der Bevölkerung gekürzt, das so zunächst in die Nichtwählerschaft und dann teilweise zur AfD getrieben wurde. Als wieder etwas mehr Geld zu verteilen war, pamperte man die verbliebene Kernklientel aus Facharbeitern und Akademikern. Hartz IV steht beispielhaft für die erste Phase, die Rente mit 63 für die zweite.

 

Das Geld, das Rot-Rot-Grün jetzt dem Bionade-Biedermeier vom Kollwitzplatz schenkt, wird zukünftig woanders fehlen, vor allem in der Wohnungspolitik

 

Auf Landesebene sieht es oft nicht viel anders aus: 2004 privatisierte der rot-rote Senat in Berlin die 65.000 Wohnungen der landeseigenen Wohnungsgesellschaft GSW. Diese lagen vor allem in den sogenannten Kleine-Leute-Vierteln Berlins. Heute gehören sie der Deutsche Wohnen, die die Mieten anhebt, wo sie kann. Für einen Rückkauf müsste das Land Berlin sich wieder massiv verschulden, bekäme aber einen großen Einfluss auf den immer stärker steigenden Mietspiegel der Stadt.

 

Dass die Kitagebühren von Akademikerhaushalten mit Eigentumswohnung in Prenzlauer Berg zu den großen sozialen Problemen Berlins zählen, war hingegen bisher nicht bekannt. Das hindert den Senat nicht daran, auch ihnen auf Landeskosten jetzt kostenlose Kitplätze zu schenken. Es ist ein altes SPD-Projekt: Klaus Wowereit, der in den Jahren zuvor halb Berlin privatisiert hatte, war in den Wahlkampf 2006 mit der Idee kostenloser Kitas für alle gezogen.

 

Der Senat fördert damit die eigene gutverdienende Klientel. Sein Vorbild heißt Horst Seehofer: Dessen Mütterrente ist ein Wahlgeschenk für viele, zulasten derer, die es nötig haben." Der Autor schließt mit der Aussage, dass der Berliner Senat jetzt "seehofere".

(Ziate aus: https://taz.de/Pro-und-Contra-Kita-Gebuehrenfreiheit/!5525371/)

 


Vergleiche die Statistiken M1 und M2 im Hinblick auf die Frage, ob Deutschland seine Kapazitäten an Intensivbetten erhöhen soll.