zu erledigen bis 40. Kalenderwoche


Hintergrundmaterial mit Aufgaben zur selbstständigen Bearbeitung (das ist der Anfang des zweiten Schwerpunktthemas des Abiturs. Nur zur Erinnerung ... auch hinsichtlich der Wichtigkeit des Hintergrundmaterials):

  1. Arbeite aus M1 die verscheidenen Typologien von Kriegen heraus.
  2. Ordne den folgenden gewaltsamen Konflikte eine Typologie zu: Kosovo-Krieg, 30jähriger Krieg, zweiter Irak-Krieg
  3. Arbeite aus M2 und M3 heraus, aus welchen Gründen der Friedensprozess in Mali wenig erfolgreich ist.
  4. Analysiere den Friedensprozess in Mali anhand des zivilisatorischen Hexagons (das könnt ihr natürlich erst machen, wenn wir das im Unterricht durchgenommen haben. Wenn wir es gemacht haben, ist diese Aufgabe in ihrer Wichtigkeit kaum zu überschätzen).

M1:  Kriegstypologien

 

Wie können verschiedene Kriegstypen voneinander unterschieden werden? In der Literatur finden sich mindestens zwei Möglichkeiten der Typologisierung.

 

Ein erster Ansatz zieht den Konfliktgegenstand bzw. die Zielsetzung der Konfliktparteien als Unterscheidungskriterium heran. So differenziert zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) an der Universität Hamburg unter anderem zwischen „Antiregime-Kriegen“ („Kriege, in denen es um den Sturz der Regierenden oder um die Veränderung oder den Erhalt des politischen Systems […] gekämpft wird“), „Autonomie- und Sezessionskriegen“ („Kriege, in denen um größere regionale Autonomie innerhalb des Staatsverbandes oder um Sezession vom Staatsverband gekämpft wird“) und „Dekolonisationskriegen“ („Kriege, in denen um die Befreiung von Kolonialherrschaft gekämpft wird“). An anderer Stelle werden „ethnische Kriege“ von politisch motivierten „revolutionären“ Kriegen abgegrenzt.

 

Derartige Typologisierungen sind insofern problematisch, als sich innerhalb eines einzigen Gewaltkonflikts oft mehrere Ursachenmuster überlappen. Darüber hinaus tendieren die Kriegsziele beteiligter Akteure im Laufe der Kampfhandlungen dazu, sich zu verändern.

 

Ein zweiter Ansatz unterscheidet Gewaltkonflikte daher nicht mit Bezug zu Ursachen und Zielen, sondern aufgrund des politischen Status bzw. der Vergesellschaftungsform der beteiligten Akteure. Meist geht es darum, ob die Konfliktparteien entweder staatlich oder nicht staatlich sind. Bis Ende der 1990er Jahre wurden dabei nur jene Kriege klassifiziert, die auf mindestens einer Seite einen staatlichen Akteur aufweisen konnten. Folglich ergibt sich zunächst eine Unterscheidung zwischen zwei grundsätzlichen Kriegstypen:

  • symmetrische zwischenstaatliche Kriege, also Gewaltkonflikte, die zwischen zwei Staaten ausgetragen werden;
  • asymmetrische Kriege zwischen einer staatlichen und einer nicht staatlichen Partei.

Dieser zweite Typ asymmetrischer Kriege lässt sich in zwei weitere Unterkategorien unterteilen, nämlich in innerstaatliche Gewaltkonflikte, also Kriege zwischen einem nicht staatlichen Akteur und einem Staat innerhalb bestehender Staatsgrenzen;

extrastaatliche oder extrasystemische Gewaltkonflikte zwischen einem nicht staatlichen und einem staatlichen Akteur außerhalb bestehender Staatsgrenzen (wie beispielsweise in dem Krieg der westlichen NATO-Staaten gegen die Taliban in Afghanistan).

 

Diesem Ansatz folgt beispielsweise auch das Uppsala Conflict Data Program, dass in seiner Konfliktdatenbank neben außerstaatlichen/extrasystemischen, zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Gewaltkonflikten zusätzlich noch internationalisierte innerstaatliche Konflikte unterscheidet, d.h. Konflikte zwischen einem Staat, unterstützt durch Hilfe anderer Staaten, gegen einen nicht staatlichen Akteur innerhalb bestehender Grenzen (siehe auch Kartenlayer Kriege und Gewaltkonflikte).

 

Dieser zweite Konflikttypisierungsansatz bedarf aber noch einer Ergänzung. Es ist nämlich nicht nachvollziehbar, warum auf mindestens einer Seite des Konfliktgeschehens ein staatlicher Akteur vorausgesetzt werden muss. Zwar spielt der Staat zweifellos noch eine wichtige, wenn nicht gar die zentrale Rolle in der weltweiten Organisation und Durchsetzung von Gewalt. Die beschriebene Entgrenzung vieler Gewaltkonflikte der Gegenwart zeigt sich jedoch am deutlichsten in jenen Auseinandersetzungen, die auf beiden Seiten einen nicht staatlichen Akteur aufweisen. Der deutsche Politologe Sven Chojnacki fasst diese Gewaltkonflikte zu der Gruppe der „substaatlichen Kriege“ zusammen, welche die anderen Kriegstypen ergänzt. Insgesamt ergeben sich nach Chojnacki somit vier „Kerntypen kriegerischer Gewalt:

  • Zwischenstaatliche Gewaltkonflikte (zwischen zwei oder mehr Staaten)
  • Innerstaatliche Gewaltkonflikte (zwischen staatlichen und nicht staatlichen Akteuren innerhalb bestehender Grenzen
  • Extrastaatliche Gewaltkonflikte (zwischen staatlichen und nicht staatlichen Akteuren jenseits bestehender Grenzen)
  • Substaatliche Gewaltkonflikte (zwischen nicht staatlichen Akteuren unabhängig von bestehenden Grenzen).

(Quelle: https://sicherheitspolitik.bpb.de/m1/articles/definitions-of-war-and-conflict-typologies)



Der Friedensprozess in Mali

 

In den letzten Monaten ist Mali wieder ins Zentrum des internationalen Geschehens gerückt. Gerade für Deutschland spielt Mali eine wichtige Rolle, denn Deutschland ist mit Soldaten im Rahmen einer Friedensmission in Mali engagiert. Doch es sieht nicht gut aus in Mali. "Schon seit vielen Jahren ist das westafrikanische Land von Krisen und Konflikten erschüttert. Nun steht das Land ohne Regierung da, am 18. August hat der Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keïta seinen Rücktritt angekündigt – gezwungen wurde er dazu von einem Militär-Putsch hochrangiger malischer Soldaten.

 

Im Juni und Juli dieses Jahres hatten Polizeikräfte mehrere Demos in der Hauptstadt Bamako gewaltvoll niedergeschlagen. Ursprung der Demonstrationen ist die massive Unzufriedenheit mit der Regierung. Schon die nationale Verständigungskonferenz (Conférence d’Entente Nationale) hat Anfang 2017 der malischen Regierung schlechte Führung vorgeworfen: Neben Korruption und mangelnder Rechtsstaatlichkeit, sei auch die Verwaltung von Staatsressourcen miserabel. Außerdem wird schon jahrzehntelang zwischen den Tuareg, einer ethnischen Minderheit, dem IS, Anhängern der Al-Qaida und den Regierungstruppen gekämpft. Letztere werden seit 2012 von der UNO und der EU finanziell und militärisch unterstützt. Trotz dieser internationalen Bemühungen ist Frieden nicht in Sicht."

(Zitat aus: https://detektor.fm/politik/zurueck-zum-thema-mali-putsch)


Also ICH find ja Monty Python grandios. Und der unten stehende Sketch ist zwar deutsch, aber ganz in dieser Tradition. Wer an solchem Humor Gefallen findet, mag ihn anschauen. Es geht um Krieg und so.