zu erledigen bis: 26. Kalenderwoche (Freitag)

Wer z.B. den Textvergleich korrigiert haben möchte, möge ihn mir senden.


Hintergrundmaterial mit Arbeitsvorschlägen zur selbstständigen Bearbeitung:

  1. Arbeite die wesentlichen Punkte aus den Materialien heraus.
  2. Analysiere, von welchen Milieus Kober in M1 spricht.
  3. Beurteile, ob seine Kritik an der aktuellen Debatte zutreffend ist. (M1)
  4. Vergleiche die beiden Texte M2 und M3 im Hinblick auf die Sicht der Autoren auf das BGE
  5. Beurteile die Vorschläge zur Reform des Sozialsystems in M4.

 

M1: Am Kern des Problems vorbei

 

Die Diskussion um eine Abschaffung oder Reform von Hartz IV hat in den letzten Wochen die sozialpolitische Landschaft geprägt. Neben der wiederaufflammenden Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen brachte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, den Vorschlag eines Grundeinkommens ("sozialer Arbeitsmarkt") ins Spiel, das an bestimmte Bedingungen (wie z. B. soziale Arbeit) geknüpft sein soll. Der Sozialexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Pascal Kober, wiederum legt in seinem Gastbeitrag für den Focus den Fokus auf einen anderen Bereich des Arbeitsmarktes.

Er ist der Meinungm, dass die aktuelle Debatte um Hartz IV nicht den Kern des Porblems treffe. "Es wird über die Höhe der Leistungen und neuerdings auch über die Einführung eines sogenannten „sozialen Arbeitsmarktes“ debattiert.

 

Diese Diskussionen lenken aber von der eigentlichen Misere des Sozialstaates ab: dem Zusammenhang von Hartz-IV mit Bildungsferne und den damit verpassten Chancen, die sich von Generation zu Generation weitervererben können.

 

Und dabei wird ausgeblendet, dass ein „sozialer Arbeitsmarkt“ für 150.000 Menschen, wie ihn Hubertus Heil vorschlägt, für die 50.000 Schüler, die immer noch jedes Jahr ohne Abschluss die Schule verlassen, vom vollkommen falschen Ende her gedacht ist. Die Wurzel des Problems, nämlich die entscheidenden milieubedingten Unterschiede, wird ignoriert.

 

Schon kurz nach Einführung des Hartz-IV-Systems schlug die Evangelische Kirche in ihrer Armutsdenkschrift „Gerechte Teilhabe“ Alarm: So kämen Kinder aus sozial benachteiligten Milieus bis zur Einschulung auf nur 24 Stunden gemeinsame Vorlesezeit mit ihren Eltern. Bei Kindern der Mittelschicht seien es 1.700 Stunden. Dieser enorme Unterschied lässt sich nicht durch Geldmangel oder einen fehlenden Arbeitsplatz allein erklären.

 

Denn an kostenfreiem Zugang zu Kinderbüchern mangelt es in unserem Land keineswegs. Die Auswirkungen auf die Zukunft der Kinder aus sozial schwachen Familien sind fatal. So erreicht jeder zehnte Hauptschüler nur noch die geringste Lesekompetenz, die die Pisa-Studie überhaupt noch als solche erfasst.

 

Die entscheidenden milieubedingten Unterschiede, die sich nachteilig auf den Bildungserfolg der Kinder auswirken können, müssen wir viel stärker in den Blick nehmen. Kindern in sozial schwächeren Familien fehlt es häufig an elementarsten Impulsen für einen erfolgreichen Lebensweg. Dies ist nach der Armutsdenkschrift beispielsweise die fehlende Kontrolle der Hausaufgaben durch die Eltern.

 

Fernsehkonsum, Schlafroutinen und Freizeitgestaltung sind weitere Punkte, die zwischen den Milieus unterschiedlicher nicht sein könnten. Sogenannte Helikoptereltern aus der bildungsaffinen Mittelschicht fordern häufig zu viel von ihren Kindern: der Handy- und Fernsehkonsum wird oft auf die Minute genau kontrolliert und zwischen Sportverein, Musikunterricht und Theater-AG geplant.

 

Wer die sozialen Probleme unserer Gesellschaft wirklich lösen will, der muss sich die Lebenswelten sozial schwacher Milieus genau anschauen. Was ist diesen Familien wichtig, womit verbringen sie ihre Zeit, welche Werte werden vermittelt, wie wachsen ihre Kinder auf? Und vor allem: Wie kann der Sozialstaat wirksam unterstützen?

 

Es gibt sehr viele kinder- und familienfördernden Leistungen des Sozialstaates. Man muss sich aber ehrlich eingestehen, dass diese die erhoffte Wirkung nicht einmal annähernd entfalten. Beispielsweise war die Idee des Bildungs- und Teilhabepakets, mit dem Lernförderung, Sport, Kultur und Freizeit für sozial benachteiligte Kinder finanziert werden sollten, ein richtiger Ansatz. Leider werden diese Leistungen aber vom Großteil der Berechtigten überhaupt nicht in Anspruch genommen.

 

Wenn es um diesen Kampf gegen Armut und Chancenlosigkeit geht, ist Arbeit ein Faktor, aber nicht der allein entscheidende. Es ist daher falsch, die Debatte auf Arbeitsplätze für 150.000 Menschen zu verengen. Was den Kindern wirklich helfen kann, sind besser aufeinander abgestimmte Hilfssysteme. Die wechselnden Zuständigkeiten zwischen Jugendhilfe, Jobcenter und Arbeitsagentur verhindert eine wirksame Betreuung von Jugendlichen aus prekären Verhältnissen, die am Anfang der Berufstätigkeit stehen. Unser Ziel muss eine viel bessere Kooperation aller Hilfsangebote sein. So dass Kindern aus sozial schwachen Familien besser die Chance gegeben wird, ihre Talente zu entdecken und zu entfalten. Hier sind Schulen, Jugendhilfen, Jobcenter und Angebote der sozialen Träger in der Pflicht.

 

Aber auch Bund und Länder. Denn das Kooperationsverbot verkompliziert häufig die Finanzierung. Zudem brauchen wir in vielen Bereichen eine Abkehr von den starren „Komm-Strukturen“, die auf die Inanspruchnahme durch den Einzelnen warten. Jugendhilfe und Erziehungsberatung könnten an Schule anknüpfen. Gerade den Lehrern fallen häufig als erstes vorhandene oder sich entwickelnde Defizite auf. Wo aber eine Schulsozialarbeit fehlt, erfahren andere vorhandene Hilfsangebote häufig erst gar nichts davon. Hinzukommen muss eine rechtliche Aufwertung präventiver Hilfen im Sozialrecht, um ihre Finanzierung auch dauerhaft zu sichern. Die Große Koalition hätte die Fäden in der Hand, alle an einen Tisch zu holen. Dieser Verantwortung müssen sie sich stellen."

Es bleibt abzuwarten, ob seine Vorschläge auf offene Ohren treffen.

(Zitat aus: https://www.focus.de/politik/experten/gastbeitrag-von-pascal-kober-diskussion-ueber-hartz-iv-ignoriert-die-eigentliche-misere-des-deutschen-sozialstaats_id_8724579.html)

 


M2: Das bedingungslose Grundeinkommen: keine Alternative

 

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge hält ein bedingungsloses Grundeinkommen für den falschen Weg, die aktuellen Probleme rund um Hartz IV anzugehen. Seine ausführliche Begründung findet ihr HIER.


M3: Das bedingungslose Grundeinkommen: warum wir es brauchen

 

Götz Werner, Matthias Weik und Marc Friedrich wiederum argumentieren in ihrem Buch "Sonst knallt's" für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein Auszug aus dem Buch findet ihr HIER.


M4: Umverteilung bringt nichts

 

Einen kontroversen Vorschlag bringt der Ökonom Dennis Snower ins Gespräch: Man sollte den Sozialstaat ganz abschaffen und dafür ein anderes System installieren. Was ihm vorschwebt, könnt ihr in DIESEM Inverview nachlesen.


 

 

Kleine Belohnung!

 

Hier sind ein paar wirklich schlechte Witze über Arbeitslose

 

 

 

 

Was ist der Unterschied zwischen einem Beamten und einem Arbeitslosen?

Der Arbeitslose hat schon mal gearbeitet.

 

Chef: Leider können wir Sie nicht anstellen, wir haben momentan keine Arbeit für Sie.

Arbeitsloser: Das wäre kein Problem für mich.

 

Was erhält man, wenn man einen Westdeutschen mit einem Ostdeutschen kreuzt? - Einen arroganten Arbeitslosen.

 

Kommt ein Hartz IV Empfänger zum Arbeitsamt und sagt: Ich hätte gerne einen Job.

Der Beamte sagt: Wie wäre es mit 5000€, 30 Tage Urlaub, 4-Tage-Woche?

Hartz IV Empfänger: Wollen Sie mich verarschen?

Beamter: Wer hat denn damit angefangen?

 

Ich hab euch ja gesagt, sie sind schlecht.....


So und nun noch die Gegendarstellung, warum man über Arbeitslose keine Witze machen sollte (Achtung: Es handelt sich um politisches Kabarett...)

 

Achso ja und zur Sicherheit: Weder die oben stehende Witze, noch der Beitrag von Max Uthoff spiegeln vollumfänglich meine Meinung zu dem Thema wider.



Stoff für die Klausur und Vorbereitungsmaterial

 

Die Klausur wird aufgebaut sein wie immer. Es wird aus jedem der Anforderungsbereiche eine Aufgabe geben und diese werden thematisch miteinander zusammenhängen. Es kann sein, dass die Aufgabe aus dem Anforderungsbereich III dieses Mal etwas "offener" gestellt ist, also nicht zwangsläufig die Diskussion eines bestimmten Detailthemas beinhaltet.

 

Achtung: Wenn ihr diese Seite in der mobilen Ansicht öffnet, verrutschen die unten stehenden Seiten im Buch, so dass sie den Themen nicht mehr direkt zuzuordnen sind. Wenn ihr das Buch aber zur Vorbereitung benutzt und die Materialien anschaut, wird euch eine Zuordnung leicht fallen...


Stoff für die Klausur:

 

Zwei-Wochen Hausaufgaben

 

Themengebiet 1: Bevölkerungsentwicklung und Migration

  • Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung analysieren können.
  • Auswirkungen des demographischen Wandels
  • sozialer Wandel beschreiben und Auswirkungen darstellen
  • Migration in Deutschland charakterisieren.
  • Maßnahmen der Integrationspolitik beurteilen (z.B. Einwanderungsgesetz)

 

Themengebiet 2: Ausgestaltung des Sozialstaats

  • Grundlagen des Sozialstaats (Sozialstaatsgebot, Prinzipien, Aufbau, Solidarität, Subsidiarität,...)
  • Probleme des Sozialstaats darstellen (z.B. Armut, Kinderarmut, Finanzierung,...)
  • Reformansätze beurteilen (z.B. Bürgerversicherung, Hartz IV, Grundeinkommen,...)

 

Zusätzlich zum Unterrichtsmaterial und dem Material in den Hausaufgaben eignen sich zur Vorbereitung folgende Seiten im Buch:

 

Themengebiet 1: Bevölkerungsentwicklung und Migration

  • Nicht im Buch, aber hier auf der Homepage: Statistikanalyse
  • S. 22 (M3) - S. 24 (M8)
  • S. 26 (M10), S. 31 (M1), S. 35 (M4), S. 36 (M6+ zur Übersicht M7), S. 38 (M8), S. 47/48
  • S. 72 (M1) - S. 73 (M3a)
  • S. 79 (M9), S. 82 (M13), S. 83 (M14)

 

 

 

Themengebiet 2: Ausgestaltung des Sozialstaats

  • S. 91. (M2) - S. 94 (M5), S. 96 (M1a + M1b), S. 100 (M4), S. 101 (M6)
  • D. 105 (M2)
  • S. 114 (M11) - S. 118 (M13)