Hinweise zu GK- und WBS- Onlinestunden


Gibt es einen klassischen Aufbau einer Online-Stunde in Gemeinschaftskunde (und analog in Wirtschaft)? Ja. Gibt es. Und da müssen wir meiner Meinung nach das Rad nicht neu erfinden.

 

Nach wie vor gilt: "Einstieg/Problematisierung, Erarbeitung, Transfer" ist eine klassische und transparente Stundengestaltung. Auch online! (Und ja, man kann auch den Politikzyklus nehmen, oder den Dreischritt von Petrik - ist aber im Endeffekt der gleiche Aufbau)

 

Innerhalb dieser klassischen Struktur(en) gibt es aber Hinweise für den Online-Unterricht, die man meiner Meinung nach beachten sollte. Ähnlich wie bei den didaktischen Grundüberlegungen: Vieles ist aus dem Präsenzunterricht bekannt. Es geht also schlicht darum, den notwendigen Fokus zu schärfen. Die meisten Hinweise sind im Übrigen auch nicht speziell auf GK oder WBS bezogen, sondern gelten allgemein.


Generelle Organisation

Überlegen Sie sich im Vorfeld, wie Sie Online-Unterricht organisieren möchten.

  • Unterrichten Sie alle Stunden online?
  • Gibt es Eigenlernphasen?
  • Wie stehen Sie bei Eigenlernphasen zur Verfügung, sollte es Nachfragen geben?
  • Teilen Sie die Klasse in Gruppen oder unterrichten Sie online immer die ganze Klasse?
  • Wie funktioniert das "Melden"?
  • Wie handhaben Sie die Begrüßung und das Feststellen der Anwesenheit?
  • ...

Und dann teilen Sie dies den Schüler*innen transparent mit. Nichts ist so wichtig, wie den Schüler*innen (und den Eltern...) zu zeigen: Sie haben eine klare Struktur!

 


Klare, einfache  Arbeitsanweisungen

Nachfragen sind im Online-Unterricht komplizierter zu beantworten und nehmen mehr Zeit in Anspruch. Hinterfragen Sie deswegen Ihre Arbeitsanweisungen.

 

In diesem Zusammenhang hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Bei vielen Online-Unterrichtsplattformen kann man den eigenen Bildschirm teilen. Nutzen Sie dies, um Arbeitsschritte zu visualisieren! Sie sparen sich (die meisten) Nachfragen wie "Wo finde ich das?", "Auf was muss ich klicken?", "Ich sehe kein Arbeitsblatt"

 

Wenn dies nicht möglich ist, dann bereiten Sie die Arbeitsanweisungen schriftlich vor und stellen Sie sie den Schüler*innen im Vorfeld zur Verfügung. Ja, damit wird mancher Spannungsbogen einer Stunde eventuell untergraben. Aber es macht das Unterrichten um so viel einfacher...


Arbeitsmaterialien im Vorfeld zur Verfügung stellen

Denken Sie daran, dass es Schüler*innen gibt, die Arbeitsblätter oder ähnliches ausdrucken möchten und nicht am PC bearbeiten. Stellen Sie deswegen entsprechende Arbeitsmaterialien im Vorfeld zur Verfügung (Downloadbereich der benutzten Online-Plattform, E-mail, ...).

 

Auch hier gilt: Ja, dann ist ein gewisser Spannungsbogen nicht mehr möglich und der eine oder andere "detektivische" Einstieg funktioniert nicht mehr. Das müssen Sie bei der Vorbereitung beachten. Aber Sie ermöglichen den Schüler*innen dafür, gut vorbereitet und mit allen nötigen Materialien in die Stunde zu starten.


Methoden: vom Einfachen zum Schwierigen

Überfahren Sie die Schüler*innen nicht in den ersten Online-Stunden bereits mit einer Vielzahl von tools und Anwendungen. Vor allem in den unteren Klassen braucht es etwas Zeit, damit die Schüler*innen damit zurecht kommen.

 

Es hat sich bei meinen Klassen bewährt, dass ich zunächst eine volle Online-Schulstunde darauf verwendet habe, zwei oder drei zentrale tools/Anwendungen vorzustellen und mit ihnen zu üben. Das hat die folgenden Stunden/Wochen vorentlastet und das Arbeiten einfacher gemacht.


Zeitpuffer einplanen

Viele Phasen, die im Unterricht relativ rasch gehen, brauchen im Online-Unterricht mehr Zeit. Planen Sie deswegen einen ordentlichen Zeitpuffer ein.

 

Denn auch Online können Sie über viele Plattformen mit Partner- oder Gruppenarbeit arbeiten. Jedoch müssen Sie bedenken, dass die Schüler*innen hierfür nicht nur Stühle verschieben müssen, sondern neue "Calls" erstellen , dann später wieder in den "Unterrichtscall" zurück müssen, etc.


Transfer, Transfer, Transfer

Die schwierigste Phase... vor allem online. Denn klassische Diskussionsformate laufen oftmals in Leere, wenn man diese in Online-Stunden probiert.

Trotzdem geht es gerade bei GK und WBS um den Transfer und um das kriteriengestützte (Wert-)Urteil.

 

Mein Tipp: Gerade der Operator "gestalten" bietet hier Möglichkeiten. Das Erstellen von Podcasts, Erklärvideos, Infografiken, Blogbeiträgen, Lernjournalen etc. (auch und vor allem in Partner- bzw. Gruppenarbeit) kann hier einen Ausweg aus dem Transferdilemma sein. Wichtig nur: die Möglichkeit zur Überarbeitung muss gegeben sein und es muss mit Selbstlernphasen gekoppelt sein. Denn das Erstellen solcher Produkte braucht Zeit und Energie. Dies muss man den Schüler*innen auch ermöglichen.

 

Aber auch die klassische Diskussion kann funktionieren. Auch online! Es dauert eventuell nur einige Stunden (je nach Lerngruppe), um das einzuüben. Dazu muss man als Lehrer die peinliche Stille aushalten können und auch ungefragt aufrufen. Falls man das nicht möchte, lohnen sich straff organisierte Diskussionsformen wie z.B. die Amerikanische Debatte.