zu erledigen bis: 12. KW


Arbeitsanweisungen:

  1. Letzte Woche habt ihr ein Video über die Bedürfnispyramide nach Maslow angeschaut. Deswegen gehen wir hier ins Detail und ihr findet ein Schaubild (M1) unten. Aufgabe: Finde ein Beispiel für jede der Stufen.
  2. Erarbeite aus M2, welche Ursachen und welche Auswirkungen die Armut im Fall der Familie Schneider hat. Wendet dabei eure Kenntnisse aus der Maslow'schen Bedürfnispyramide an.
  3. Finde mindestens drei Beispiele für das Minimal- und das Maximalprinzip des Wirtschaftens.

M1: Die Bedürfnispyramide nach Maslow


M2: Plötzlich arm - wie gehe ich damit um?

 

In "plötzlich arm" schildert Jeannette Villachica sehr anschaulich, was es bedeutet, von einem Moment auf den anderen ohne Geld dazustehen. Sie schreibt, dass dies ein Schicksal sei, das zunehmend auch gut situierte Frauen aus der Mittelschicht treffe. "Viele versuchen, ihre Not so lange wie möglich vor der Außenwelt zu verbergen, und geraten so in eine seelische Abwärtsspirale aus Einsamkeit und Scham

Früher hatte Carmen Schneider ein schönes Haus mit großem Garten, mit Pool und Spielgeräten für die Kinder. Und einen Mann, der zuletzt 9000 Euro brutto verdiente. „Die Rate fürs Haus betrug 1000 Euro, da blieben rund 5000 zum Leben“, erzählt die 43-Jährige [...]. Sie hat dunkle Augenringe, ist ungeschminkt. Für Make-up reicht ihr Geld schon lange nicht mehr. Die weiße Hose und den weißen Schal hat sie sich von ihrer Tochter geliehen. „Meine Große meckert dann zwar ein bisschen, aber sie schämt sich noch mehr, wenn ich mit meinen alten Kleidern rausgehe.“ Seit ihrer Scheidung ist nur ab und zu etwas Neues zum Anziehen für die Töchter drin, weil sie viermal pro Woche Nachhilfe geben; die Ältere hilft zusätzlich in einer Bäckerei. Wenn ihr Vater nicht dauernd untertauchen und den Unterhalt regelmäßig überweisen würde, müssten sie nicht so viel arbeiten. Dann würden sie auch nicht in einer maroden Wohnung leben. [...]. „An dem Tag, an dem ich Hartz IV beantragt habe, hat meine Älteste ihre Sachen gepackt und wollte ausziehen“, sagt Carmen Schneider. Ihr Gesicht zeigt keine Regung, ihre Stimme bebt leicht. „Sie hat solche Angst, dass in der Schule bekannt wird, wie es uns wirklich geht.“

[...] Wenn Carmen Schneider an ihr Leben in der Ehe zurückdenkt, vermisst sie am meisten das Sicherheitsgefühl und die Unbeschwertheit. „Dass man mal essen gehen kann oder nicht nur Billig-Käse kaufen muss.“ [...] Sie ist durch ihre Not unsicher und verschlossen geworden, die Gesundheit der ganzen Familie litt. [...]


Carmen Schneider hatte ihr Lehramtsstudium unterbrochen, als die Kinder kamen. Später half sie ab und zu im Kindergarten aus. Die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Mann machte ihr nichts aus. Sie verwaltete das Einkommen und fühlte sich in ihrer dörflichen Gemeinschaft mit der Erziehungs- und Hausarbeit erfüllt und anerkannt. [...]

Frauen aus der Mittelschicht gelingt es häufig erstaunlich lange, den Schein zu wahren. [...] Sie wissen, wie man sich unter ihresgleichen bewegt und ausdrückt, sie interessieren sich weiterhin für Literatur, Kunst, gesunde Ernährung und Reisen. Allerdings können sie sich früher oder später kaum mehr etwas davon leisten. Die Gesprächsthemen schwinden und das ständige Rechnen, Verzichten und Improvisieren zehrt an ihrem Selbstwertgefühl. Viele Frauen gehen kaum noch raus und ernähren sich schlechter. Ihre Gesichtsfarbe wird fahl, Haltung und Figur ändern sich vielleicht. Wer nicht sehr stark ist und nicht von seinem Umfeld aufgefangen wird, dem sieht man die Armut nach ein paar Jahren an. [...]

Auch für Angehörige ist es nicht immer einfach, der Realität ins Auge zu blicken. Carmen Schneiders Mutter war immer gern berufstätig und sagt ihrer Tochter, sie solle sich zusammenreißen und endlich wieder arbeiten. „Dass es kaum mehr versicherungspflichtige Stellen für Leute wie mich gibt, das will sie nicht hören“, bedauert Carmen Schneider. Ihr würde es schon helfen, wenn ihre „ziemlich wohlhabenden“ Eltern ein bisschen Mitgefühl zeigen und ihren Töchtern ab und zu ein Taschengeld zustecken würden. Die 17- und 18-jährigen Gymnasiastinnen arbeiten schon jetzt hart an ihrer Karriere. Carmen Schneider findet, vor allem die Ältere setze sich zu sehr unter Druck. „Sie hat einen Schnitt von 1,7 und glaubt, sie müsse noch besser werden, um später etwas damit anfangen zu können.“"

 

Armut ist also ein Phänomen, das sich immer weiter in unserer Gesellschaft ausbreitet und das neben Auswirkungen auf die Grundbedürfnisse auch Auswirkungen auf viele weiteren Lebensbereiche der Betroffenen Menschen hat.

(Zitate aus: Brigitte Woman, Heft 10/2010)


und zum Schluss was zum Lachen. Oder wenigstens zum Grinsen....